Beifuß (Artemisia vulgaris)

Bereits von eurasischen Großwildjägern der Altsteinzeit wurde das heilige Kraut gewürdigt. Die Kelten verräucherten Beifuß an Festtagen wie Lughnasadh und Samhain in Häusern und Ställen als Schutzpflanze, Böse Geister sollten vertrieben werden, damit Mensch und Vieh das Jahr über gesund blieben. Im Frühjahr gehörten die jungen Blätter des Beifußes zusammen mit acht anderen Heilkräutern zur magischen Neunkräutersuppe.

Für die Germanen war Beifuß die mächtigste aller Pflanzen:
“Gedenke du, Beifuß, was Du versprachst,
Was du anordnetest in feierlicher Kundgebung!
Una heisst du, älteste Wurze!
Du überwindest Dreie und Dreissige
Du überwindest Eiter und Anfälle
Du überwindest die Leidkraft, die über das Land fährt.”

Aus Sicht des Lehrbuches der „Abhandlung über fieberhafte Erkrankungen“ der traditionellen chinesischen Medizin vor 2000 Jahren half Beifuß gegen Parasiten, tiefsitzende Infektionen wie Malaria, Gelenkschmerzen, Tumore und zur Stärkung der Abwehrkräfte.

In der Antike wurde Beifuß von vielen Ärzten und Kräuterkundigen wie Dioskurides, Galen, Hippokrates und Plinius, als Stärkungsmittel, zur Behandlung von Seuchen, Eiterungen, Unruhe, Depression, Anfällen, als Frauenheilmittel, bei Verdauungsstörungen und als Wurmmittel gegen diverse Darmparasiten empfohlen.

Im Altertum und Mittelalter, insbesondere im Lorscher Arzneibuch der Klosterheilkunde des 8. Jh., als „Mutter aller Kräuter“ bezeichnet, galt der Beifuß als Hauptmittel zur Behandlung von Frauenkrankheiten und wurde vor allem bei schmerzhafter oder unregelmäßiger Monatsblutung und zur Unterstützung bei Geburten verwendet, weil er wehenfördernd wirke und die Geburt erleichtere. Zudem sollte man das Zimmer, in dem Frau und Kind schliefen, mit Beifuß ausräuchern. Als so genanntes Periodenkraut durfte es nicht in den ersten Wochen einer Schwangerschaft eingenommen werden.

Im Mittelalter setzte man Beifußräucherwerk gegen Dämonen und böse Kräfte der Finsternis ein, die Macht über den Menschen einnahmen. Diese bösen Kräfte zeigten sich durch epileptische Anfälle, Nervenkrankheiten, Albträume, Depressionen, schreckliche Phantasien am Tag, Schlaganfall oder Herzinfarkt. Selbst Exorzisten verwendeten ihn. Wer „byfuß in synem huß hait, dem mag der tuffel keyn schaden zu fugen“.

Er wurde von Hildegard von Bingen, Paracelsus, Tabernaemontanus, Culpeper und Leonhart Fuchs empfohlen. Hildegard von Bingen schrieb im 12. Jh.: „Fließen aber dem menschlichen Leib irgendwie aus der aufgebrochenen Haut ohne Anwesenheit eines bösartigen Geschwürs Tropfen und schlechte Säfte vereint aus, so muß dieser Mensch Beifuß nehmen…“ und empfiehlt ihn auch als Heilwein: „Der Meistertrank entgegen allen Erschöpfungen“. Eine historische Abhandlung von Hufeland belegt dazu die Anwendung bei Epilepsie.

Auch Sioux- und Cheyenne-Indianer setzten Beifuß als Heilkraut und für sakrale Rituale ein.

Noch im ersten Weltkrieg verwendete man den Beifußrauch in Lazaretten, in denen verwundete Soldaten lagen, um die Ausbreitung von Krankheiten unterdrücken.

Wichtigste Inhaltsstoffe

Sesquiterpene und Sesquiterpenlactone: Artemisinin, Vulgarin, Pilostachyin
Flavonoide: Quercetin, Rutin
Cumarine: Umbelliferon, Aesculetin
Triterpene
Carotinoide
Ätherische Öle: Kampfer, Thujon, 1,8-Cineol, Linalool und Santonin, Myrcen, Borneol, Bornylacetat, Vulgarol und Sabinen
Inulin
Bitterstoffe

/ Wissenswert / Heilpflanzen-Steckbriefe

Beifuß, Artemisia vulgaris

Bereits von eurasischen Großwildjägern der Altsteinzeit wurde das heilige Kraut gewürdigt. Die Kelten verräucherten Beifuß an Festtagen wie Lughnasadh und Samhain in Häusern und Ställen als Schutzpflanze, Böse Geister sollten vertrieben werden, damit Mensch und Vieh das Jahr über gesund blieben. Im Frühjahr gehörten die jungen Blätter des Beifußes zusammen mit acht anderen Heilkräutern zur magischen Neunkräutersuppe.

Für die Germanen war Beifuß die mächtigste aller Pflanzen:
“Gedenke du, Beifuß, was Du versprachst,
Was du anordnetest in feierlicher Kundgebung!
Una heisst du, älteste Wurze!
Du überwindest Dreie und Dreissige
Du überwindest Eiter und Anfälle
Du überwindest die Leidkraft, die über das Land fährt.”

Aus Sicht des Lehrbuches der „Abhandlung über fieberhafte Erkrankungen“ der traditionellen chinesischen Medizin vor 2000 Jahren half Beifuß gegen Parasiten, tiefsitzende Infektionen wie Malaria, Gelenkschmerzen, Tumore und zur Stärkung der Abwehrkräfte.

In der Antike wurde Beifuß von vielen Ärzten und Kräuterkundigen wie Dioskurides, Galen, Hippokrates und Plinius, als Stärkungsmittel, zur Behandlung von Seuchen, Eiterungen, Unruhe, Depression, Anfällen, als Frauenheilmittel, bei Verdauungs¬stör¬un¬gen und als Wurmmittel gegen diverse Darmparasiten empfohlen.

Im Altertum und Mittelalter, insbesondere im Lorscher Arzneibuch der Klosterheilkunde des 8. Jh., als „Mutter aller Kräuter“ bezeichnet, galt der Beifuß als Hauptmittel zur Behandlung von Frauenkrankheiten und wurde vor allem bei schmerz¬hafter oder unregelmäßiger Monatsblutung und zur Unterstützung bei Geburten verwendet, weil er wehenfördernd wirke und die Geburt erleichtere. Zudem sollte man das Zimmer, in dem Frau und Kind schliefen, mit Beifuß ausräuchern. Als so genanntes Periodenkraut durfte es nicht in den ersten Wochen einer Schwangerschaft eingenommen werden.

Im Mittelalter setzte man Beifußräucherwerk gegen Dämonen und böse Kräfte der Finsternis ein, die Macht über den Menschen einnahmen. Diese bösen Kräfte zeigten sich durch epileptische Anfälle, Nervenkrankheiten, Albträume, Depressionen, schreckliche Phantasien am Tag, Schlaganfall oder Herzinfarkt. Selbst Exorzisten verwendeten ihn. Wer „byfuß in synem huß hait, dem mag der tuffel keyn schaden zu fugen“.

Er wurde von Hildegard von Bingen, Paracelsus, Tabernaemontanus, Culpeper und Leonhart Fuchs empfohlen. Hildegard von Bingen schrieb im 12. Jh.: „Fließen aber dem menschlichen Leib irgendwie aus der aufgebrochenen Haut ohne Anwesenheit eines bösartigen Geschwürs Tropfen und schlechte Säfte vereint aus, so muß dieser Mensch Beifuß nehmen…“ und empfiehlt ihn auch als Heilwein: „Der Meistertrank entgegen allen Erschöpfungen“. Eine historische Abhandlung von Hufeland belegt dazu die Anwendung bei Epilepsie.

Auch Sioux- und Cheyenne-Indianer setzten Beifuß als Heilkraut und für sakrale Rituale ein.

Noch im ersten Weltkrieg verwendete man den Beifußrauch in Lazaretten, in denen verwundete Soldaten lagen, um die Ausbreitung von Krankheiten unterdrücken.

Wichtigste Inhaltsstoffe

Sesquiterpene und Sesquiterpenlactone: Artemisinin, Vulgarin, Pilostachyin
Flavonoide: Quercetin, Rutin
Cumarine: Umbelliferon, Aesculetin
Triterpene
Carotinoide
Ätherische Öle: Kampfer, Thujon, 1,8-Cineol, Linalool und Santonin, Myrcen, Borneol, Bornylacetat, Vulgarol und Sabinen
Inulin
Bitterstoffe