Die dunkle, kalte Jahreszeit hat begonnen. Die Nächte werden länger, die Tage kürzer und das Klima wird frostiger – nicht nur draußen. Stress und Erschöpfung nehmen zu. Fallen auch bei Ihnen mit dem letzten Blättern Immunabwehr, Kräfte und die Stimmung?

Die Natur bietet erfolgreiche Strategien, um sich zu wappnen und Widerstandskräfte, Energie und Gemütslage zum Leuchten zu bringen.

3 nützliche Tipps:

1. Potente Heilkräuter für Immunsystem und Stimmung

Nutzen Sie 2 klassische Heilpflanzen bis zum kommenden Frühling:

Die Melisse (Melissa officinalis) ist ein potenter Immun-Booster mit einem enormen Anteil essentieller Aminosäuren, sekundärer Pflanzenwirkstoffe, Vitamine und Mineralien, wie z.B. Vitamin A, Vitamin B2, Folsäure und Zink. Sie trägt außerdem zu einer gesunden Psyche, verbesserter Stress-Widerstandsfähigkeit und zur Erhaltung gesunder Haut und Schleimhäute bei.* Als Heilpflanze hat die Melisse eine jahrtausendalte Tradition.

Der griechische Arzt Serapion von Alexandria schrieb bereits 200 Jahre vor Christus über die Melisse:

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“Sie erfreut das Gemüt, macht die Leitungen des Gehirns frei, (…) und vertreibt alle unangenehmen Einbildungen aus dem Gehirn, in Sonderheit solche, die den Menschen melancholisch machen.”

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Die stimmungsaufhellende und psychisch stabilisierende Wirkung von Johanniskraut (Hypericum perforatum) wurde in der traditionellen Medizin seit dem 2. Jahrhundert unter anderem von Galen, Avicenna, Hildegard von Bingen und Paracelsus beschrieben. Johanniskraut enthält neben Hypericin hohe Mengen an Kupfer und Eisen. Die ausgeprägt positive Wirksamkeit auf Psyche und kognitive Funktion wurde inzwischen durch zahlreiche Studien belegt**. Die gespeicherte Kraft der an Sommersonnwend (dem höchsten Stand der Sonne im Jahreslauf) geernteten Pflanze wird seit Jahrhunderten erfolgreich in der dunklen Jahreshälfte zur Erhaltung eines sonnigen Gemütes genutzt.

Die wissenschaftlich gemessene Erfolgszufriedenheit lag bei 88% und bei 98% für die Verträglichkeit. Johanniskraut zeigte sogar bessere Ergebnisse als synthetische Antidepressiva im Bereich der leichten bis mittelschweren Depression.

Wichtig: Achten Sie darauf, wie Ihre Heilkräuter verarbeitet wurden!

Die üblichen Verarbeitungsverfahren der industriellen Agrarwirtschaft und Pharma-unternehmen zerstören durch Extremtemperaturen (Trocknung bei > 120°C, Zerkleinerung bei -198°C, Extraktionsverfahren bei > 135°C, Tablettierung bei bis zu 100°C) den Großteil der temperaturempfindlichen Wirkstoffe. Dadurch sinkt die Wirkung der Heilkräuter auf ein Minimum ab.
Nicht-industrielle handarbeitsintensive Verarbeitungsmethoden wie z.B. das traditionelle Sansalva®-Verfahren (bei welchem nur Temperaturen zwischen 10-40°C zugelassen sind) benötigen zwar wesentlich mehr Zeit, Aufwand und Kosten, stellen aber den maximalen Wirkungsgrad aller wertvollen Inhaltsstoffe sicher. Achten Sie daher beim Kauf Ihrer Heilkräuter auf Zusatzstoffe wie Füllmittel, chemische Lösungs- und Extraktionsmittel, Konservierungsstoffe, Begasungsmittel, Hilfsstoffe zur Verarbeitung, Binde- und Zerfallsstoffe, Lacke, Farben und künstliche Aromen, deren Anteil bis zu 90% in industriell hergestellten „pflanzlichen Arzneimitteln“ beträgt. Diese belastenden Zusatzstoffe erleichtern zwar die Massenproduktion in der Industrie und sorgen für eine schicke Optik, reduzieren aber den gesundheitlichen Vorteil der Heilkräuter.

Und noch eins: Überbrühen Sie sie Heilpflanzen nicht mit kochendem Wasser! Frisch oder als Pulver, bzw. als Tabs in Rohkost-Qualität wirken sie effektiver als Tee-Zubereitungen.

2. Wurzelgemüse und Kraftsuppe

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Wurzelgemüse wie Karotten, Pastinaken, Rote Beete, Petersilienwurzel, Sellerie, Süßkartoffel und Topinambur liefern viele Mineralien wie Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphor und Eisen, sekundäre Pflanzenstoffe wie Bitterstoffe, Carotinoide, Flavonoide, Gerbstoffe, Saponine, Sulfide und Vitamine wie z.B. Vitamin B1 und Vitamin C. Im Backofen lassen Sie
sich leicht zubereiten. Dazu das Gemüse säubern, in mundgerechte Stücke schneiden, in ein paar Löffeln Rapsöl wenden, salzen und bei 180°C Umluft (je nach Größe der Stücke) für 20-35 Minuten im Backofen braten.
Und als würzigen Dip dazu: Selbstgemachte Meerrettich – Soße. Der Meerrettich gilt als Arzneipflanze und hilft bei Atemwegsinfektionen.

Für Liebhaber der bekannten Hühnerkraftsuppe mit Ingwer als klassischem immunstärkendem Rezept, hier eine Empfehlung: kaufen Sie kein handelsübliches „Suppenhuhn“ (Suppenhühner sind ausgemergelte Legehennen aus intensiven Legehennenfarmen nach ihrer Legeperiode), sondern ein fittes Bio-Hähnchen, das ein glückliches Leben in artgerechter Freilandhaltung genossen hat – und geben Sie auch einem Bruderhahn eine Chance (www.brudertier.bio, www.bruderhahn.de).

3. Innere Stärke

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Die ganze Natur geht jetzt in sich, Kräfte ziehen sich aus dem Außen zurück und kehren zu den Wurzeln zurück. Sammlung, Konzentration auf das Wesentliche.

Lassen Sie sich nicht vom äußeren stressigen und energieraubenden Alltag auslaugen. Gerade wenn die Welt Kopf steht, braucht es viel Kraft von innen, um alledem standzuhalten.

Nehmen Sie sich regelmäßig Auszeiten für Erholung, des In-sich-gehens, der Besinnung und der Regeneration. „Wenn alles entspannt läuft und Du viel Zeit hast, dann nimm Dir täglich 1 Stunde zur inneren Einkehr. Wenn Du im Chaos zu versinken drohst und Du keine Zeit hast, dann nimm Dir 2 Stunden.“ riet mir vor vielen Jahren mein chinesischer Meister.

Was ist Ihr innerstes Fundament, auf dem Ihr Leben fußt? Was trägt Sie zutiefst?

Ruhige Wochenenden mit guten Gesprächen, tägliche stille Zeiten, erhellende Texte, Meditation und Kontemplation helfen neue Kräfte zu sammeln, Resilienz aufzubauen und sich neu zu strukturieren.

“Wir sind alle dazu bestimmt, zu leuchten, wie es die Kinder tun. Wir sind geboren worden, um den Glanz Gottes, der in uns ist, zu manifestieren. Es ist nicht nur in einigen von uns, es ist in jedem Einzelnen.”

sagte Nelson Mandela bei seiner Antrittsrede 1994 – nach 27 Jahren Einzelhaft – und begann eine ganze Nation zu führen.

Bleiben Sie sonnig und zuversichtlich!

Ihre

Dr. Lydia Reutter

*Brendler T, et al., Lemon balm (Melissa officinalis L.): an evidencebased systematic review by the Natural Standard Research Collaboration. Journal of herbal pharmacotherapy. 2005; 5 (4):71-114.

Kennedy DO, et al. Modulation of mood and cognitive performance following acute administration of Melissa officinalis (lemon balm). Pharmacology, biochemistry and behavior, 2002; 72:953-964.

Kennedy DO, Little W, Scholey AB. Attenuation of laboratory-induced stress in humans after acute administration of Melissa officinalis (Lemon Balm). Psychosom Med. 2004; 66(4):607-613.

**Müller T et al. Treatment of somatoform disorders with St. John’s wort: a randomized, double-blind and placebo-controlled trial. Psychosom Med 2004;66:538–547.

Schulz V, Toelg M, Ploch M. Wirksamkeit und Verträglichkeit von Johanniskraut-Extrakt in hoher Einzeldosis. Z Phytother 2006;27:16–19.

Röder C et al. Meta-Analyse zu Wirksamkeit und Verträglichkeit der Behandlung der leichten und mittelschweren Depression bei Johanniskraut. Fortschr Neurol Psychiatr 2004;72:330–343.