Um die Bedeutung einer guten Konstitution, d.h. einer starken körperlichen, emotionalen, mentalen und geistlichen Widerstands- und Regenerationskraft weiß man seit Jahrtausenden

“Der geschickte Arzt behandelt die Gesunden, der schlechte dagegen die Kranken.”

konstatierte Ch’i Po um 260 v. Chr. und betonte damit die Erhaltung einer belastbaren Konstitution.

Unabhängig davon, ob sie von Geburt aus eine Roßnatur oder eher eine zarte Verfassung besitzen, symptomfrei, krank, genesen, ungeimpft oder geimpft sind, ist eine umfassende Unterstützung Ihrer Konstitution ein wesentlicher Faktor, um schwierigen Zeiten gut gerüstet begegnen zu können. Die Natur verfügt glücklicherweise über sehr vielschichtige Regulationsmechanismen und eine Vielzahl an Möglichkeiten, um diese zu stärken.

4 Tipps aus dem großen Repertoire der Traditionellen Medizin zur Förderung einer guten Konstitution:

1. Roborierende Maßnahmen

Sebastian Kneipp verhalf der Wassertherapie vor mehr als 130 Jahren zu neuer Blüte. Kneipp‘sche Güsse wirken unter anderem reflektorisch über Kälterezeptoren in der Haut auf das gesamte Immunsystem.

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Für Einsteiger eignet sich der klassische 1-minütige Gesichtsguss:

Wichtig ist ein nahezu druckloser Wasserstrahl. Falls Sie über kein Kneipprohr mit Druckminderung als Aufsatz für ihren Duschschlauch verfügen (zu haben z.B. bei shop.kneippverlag.de), so schrauben Sie den Brausekopf vom Duschschlauch ab und stellen Sie den Wasserdruck des Wasserstrahls auf ein Minimum ein. Einen etwa 17 °C kalten sanften Wasserstrahl langsam zweimal von rechts nach links über die Stirn laufen lassen. Dann auf der rechten Gesichtsseite dreimal von der Stirn zum Kinn und zurück. Dann über die Stirn nach links und auch auf der linken Gesichtsseite dreimal von der Stirn zum Kinn und zurück. Abschließend mit dem Wasserstrahl dreimal einen Kreis über das ganze Gesicht ziehen. Das Gesicht nicht mit dem Handtuch, sondern an der Luft trocknen lassen. Das macht nicht nur wach, sondern regt auch das Immunsystem und den Stoffwechsel an. Neun Studien berichten über nachweislich verbesserte Immunparameter nach wenigen Wochen.*

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Moderate körperliche Belastung vor allem an der frischen Luft, wie flotte Spaziergänge, Sport, Schneeschippen, Holzhacken, Schlittenfahren mit den Kindern, eigentlich alle Aktivitäten, die Muskeln, Kreislauf, Sauerstoffversorgung und Lymphsystem in Schwung bringt, führen zur Aktivierung der Immunabwehr. Das konnte durch zahlreiche Veröffentlichungen belegt werden.**

Übertreiben Sie aber nichts. Gehen Sie nicht über eine mentale Leistungsfalle ins Übertraining. Jeder Leistungssportler kann ein Lied davon singen. Wenn Sie Ihre Trainingsgrenze überschritten haben, verkehrt sich der Effekt ins Gegenteil: Sie schaden sich und fühlen sich, als hätte Sie ein Lastwagen überfahren. Dann kann es Tage, Wochen oder gar Monate dauern, bis Sie wieder vollständig regeneriert sind. Bleiben Sie also maßvoll und besonnen.

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2. Passende Lebensmittel

Bevorzugen Sie jetzt:

  • Jahreszeitgemäßes Gemüse, wie z.B. verschiedene Kohlsorten; vor allem milchsauer eingelegtes Sauerkraut, welches die gesunde Darmflora unterstützt.
  • Immunstärkende, antimikrobielle und stärkende Heilkräuter wie Salbei, Thymian und Melisse. Besonders die Melisse ist in der Traditionellen Medizin Europas, Asiens und Arabiens von großer Bedeutung. Sie besitzt ein enormes Spektrum von über 11 Vitaminen, 8 Mineralien und 7 essentiellen Aminosäuren, welche zu einer normalen Funktion des Immunsystems und der Erhaltung von normaler Haut und Schleimhaut, sowie der Bindegewebs- und Kollagenbildung beitragen. Darüber hinaus tragen die natürlichen Pflanzeninhaltsstoffe zu einer normalen geistigen Leistung, einer normalen kognitiven und psychischen Funktion, wie z.B. Konzentration, mentaler Leistungsfähigkeit, Merkfähigkeit und Gedächtnis, emotionaler Stabilität, innerer Ruhe und Gelassenheit, einer normalen Funktion des Nervensystems, einer normalen Synthese und dem Stoffwechsel von Neurotransmittern und der normalen Signalübertragung zwischen Nervenzellen bei. So ist es nicht verwunderlich, dass diese Heilpflanze einen solch hohen Stellenwert besitzt

  • Fettfische wie z.B. Hering. Makrele, Aal und Lachs. Sie enthalten ausgesprochen viel Vitamin D, Zink und Omega-3-Fettsäuren
    Schwarzkümmel-Öl, kaltgepresst, täglich 1 Esslöffel. In der Traditionellen Arabischen Medizin gilt dieses Öl als das wichtigste Heil- und Stärkungsmittel.
  • Winterbeeren wie Sanddorn, Schlehe, Hagebutte und Berberitze. Als getrocknete Früchte, Saft, Elixier, Mus, Gelee oder Marmelade. Wussten Sie, dass Sanddornfrüchte über 10-mal mehr Vitamin C enthalten als Zitrusfrüchte? Auch die anderen Winterbeeren haben enorme Wirkstoffgehalte, die gerade in der Winterzeit notwendig sind, um sich gegen Infektionen wappnen zu können und die Regenerationsfähigkeit zu optimieren.
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Vermeiden Sie:

  • Alkohol. Die Immunkompetenz sinkt nach Alkoholkonsum auf ein Viertel ab.
  • Milch /-produkte. Der in Milcheiweiß enthaltene Anteil an Immunglobulinen dient dazu, artspezifisch das jeweilige Immunsystem des Jungtieres zu unterstützen: Von der Kuh für ihr Kälbchen, von der Ziege für ihr Zicklein und vom Schaf für ihr Lämmchen usw. Die Immunglobuline einer fremden Spezies wirken sich irritierend auf unser menschliches Immunsystem aus. Das wusste man schon im Mittelalter und suchte deshalb lieber eine Amme für Säuglinge, deren Mutter nicht stillen konnte, als dass man die Milch von Kühen, Ziegen oder Schafen zur Fütterung benutzte, die weit leichter zu bekommen war.
  • Orangen /saft. Sie verschleimen den Stoffwechsel, trotz Vitamin C-Gehalt.
  • Junk-Food, Mikrowellenkost und industriell hergestellte Fertiggerichte.
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3. Körpereigene Endorphine

Dass sich eine freudige Grundstimmung stabilisierend auf das Immunsystem und die gesamte Widerstands- und Regenerationsfähigkeit des Organismus auswirkt, ist eine altbekannte Weisheit. Ein von innen heraus glücklicher Mensch ist gegenüber Belastungssituationen körperlicher, emotionaler und geistig-geistlicher Natur ganz anders ausgerüstet als ein ausgelaugter Mensch, der Raubbau an sich betrieben hat oder sich durch äußere Umstände und Stress verbraucht hat.

Selbst die Abwehrfähigkeit des Immunsystems gegenüber SARS-CoV-2 ist nachweisbar erhöht. Das moderne Fachgebiet der Psychoneuroimmunologie hat diese Tatsachen auch wissenschaftlich belegt. Und der Einfluss körpereigener Endorphine (als Glückshormone bezeichnete endogene Opioide) wurde inzwischen durch zahlreiche Studien erforscht.***

Hier einige Anregungen, die zur Produktion und zur Erhaltung körpereigener Endorphine dienlich sein können:

  • Pflegen Sie gute und tiefe soziale Kontakte und Bindungen. Gemeinsame Freude ist doppelte Freude.
  • Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit für das, was Ihren Talenten entspricht, Ihnen Freude bereitet und Sie Lachen lässt. Der alte Begriff hierfür ist: Mußezeit. Für den einen kann es die Lektüre eines guten Buches sein, für den anderen die Beschäftigung mit Kunst…Die Interessen und Vorlieben sind so vielfältig und individuell wie wir Menschen es sind.
  • Hören Sie fröhliche Musik. Sie kann sogar gezielt eingesetzt werden zur Wiederherstellung, Erhaltung und Förderung seelischer, körperlicher und geistiger Gesundheit (Musiktherapie)****
  • Gönnen sie sich öfters eine kuschelige, „hyggelige“ Atmosphäre. Ein schönes Ambiente mit Kerzen, wohlriechende natürliche Düfte (welche auf Ihr limbisches System positiven Einfluss nehmen), angenehme Bäder oder Körperöle… lassen Sie ihren Bedürfnissen nach Wohlbefinden kreative Ideen folgen.
  • Praktizieren Sie eine dankbare Lebenseinstellung. Notieren Sie jeden Tag 5 Tatsachen, für die Sie dankbar sein können.
  • Bleiben Sie ein ausgeschlafener Typ: achten Sie auf ausreichend Schlaf- und Erholungszeiten.
  • Gehen Sie raus in die Natur, wenn Ihnen der Alltag zu viel wird. Von dort sieht manches anders aus.
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4. Innere Ausrichtung

Etliche Menschen scheinen zunehmend in Richtung Aufgeregtheit, Angst, Wut, Resignation und Lieblosigkeit zu marschieren. Einige bleiben in dieser Gemütslage stecken und landen schließlich in der “Wüste der gescheiterten Hoffnung” und den “Sümpfen der Traurigkeit”, wie Michael Ende es treffend in seiner “Unendlichen Geschichte” formuliert.

Um dort nicht zu stranden ist es besonders wichtig, dass wir im Nach-vorne-Schauen unseren geistigen und geistlichen Blick gezielt ausrichten und schärfen für das Schöne, das Gute, das Liebevolle und das Wunderbare. Denn es ist immer noch da – neben all den Widrigkeiten des Lebens. Und mit Zuversicht und Vertrauen in eine fürsorgliche und liebende höhere Hand kann das ganze Leben an Fröhlichkeit, Leichtigkeit und Frieden gewinnen.

“Gott hat uns nicht gegeben einen Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und Besonnenheit.”

sagte Paulus von Tarsus seinem Freund Timotheus in der krisenreichen Zeit des 1.Jahrhunderts.

Genießen und feiern Sie die innere Getragenheit, die in dieser Perspektive liegt und verlieren Sie sie bei der nächsten Herausforderung nicht aus den Augen!

Wir wünschen Ihnen einen mutigen und vertrauensvollen Start in ein wunderbares und glückliches Jahr 2022,

Ihre Dr. Lydia Reutter mit dem gesamten Amarys-Team

* Stier-Jarmer M, Throner V, Kirschneck M, Frisch D, Schuh A: Effekte der Kneipp-Therapie: Ein systematischer Review der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse (2000–2019). Complement Med Res 2021;28:146-159. doi: 10.1159/000510452

** Dt. Ärztebl 1998; 95: A-538-541 [Heft 10]

*** Schubert C, Psychoneuroimmunologie, chronischer Stress und körperliche Erkrankung, Psychotherapie im Dialog mit der Immunologie, PiD – Psychotherapie im Dialog Georg Thieme Verlag 2016; 17(01): 16-21, DOI: 10.1055/s-0041-109254

Shenoy SS, Lui F. Biochemistry, Endogenous Opioids. 2021 Jul 22. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2021 Jan–. PMID: 30422494.

Pressman SD, Cohen S: Does positive affect influence health? In: Psychological Bullentin. 2005; 131, S. 926–971.

Schubert C, Singer M, Das Unsichtbare hinter dem Sichtbaren. Gesundheit und Krankheit neu denken. Perspektiven der Psychoneuroimmunologie. Books on Demand, Norderstedt. 2020. ISBN: 978-3-75269-072-9

Peters EMJ, Schedlowski M, Watzl C, Gimsa U. To stress or not to stress: which neuroendocrine signals can mobilize the immune system against SARS-CoV-2?. Neurobiol Stress. 2021. DOI: 10.1016/j.ynstr.2021.100296.

**** Stegemann, T.; Geretsegger, M.; Phan Quoc, E.; Riedl, H.; Smetana, M. Music Therapy and Other Music-Based Interventions in Pediatric Health Care: An Overview. Medicines 2019, 6, 25. https://doi.org/10.3390/medicines6010025