Seit Jahrtausenden gibt es erfolgreiche Methoden, um sich vor Infektionen zu schützen und virale Erkrankungen zu behandeln. Was hat sich bewährt? 8 praktische und sofort umsetzbare Tipps:

 

1. Luft & die „Miasmen“ des Mittelalters

In heutiger Zeit spricht man von Aerosolen, im Mittelalter nannte man sie „Miasmen“, Todeshauch. Keimbelastete Luft konnte bereits vor Jahrhunderten als Überträger von Krankheiten identifiziert werden. Die langen Schnabelmasken in Zeiten der Pest, die mit desinfizierenden Öl-getränkten Wollebäuschen, bestückt wurden, wurden uns in historischen Zeichnungen überliefert. Quasi die FFP2 – Masken unserer ärztlichen Vorfahren. Geholfen hat es bereits damals gegen der Erreger-Smog.

Für den Aufenthalt in Räumen ist das mehrfache tägliche Lüften nicht nur für einen guten Sauerstoffgehalt notwendig, sondern sorgen für einen Abzug der Aerosole. In Sicherheitslaboren wird nur unter Abzugshauben gearbeitet. Im Alltag eignet sich das kurze (2-3 Minuten) Stoßlüften, verbunden mit dem anschließenden Wiederaufwärmen des Raumen für einige Minuten. Dabei sollte jedoch niemand im Raum bleiben und sich der kalten Zugluft aussetzen! Nicht umsonst heißt es umgangssprachlich: „der oder die hat sich einen Zug geholt“, „… hat sich erkältet oder verkühlt“. Also: den Raum während des Lüftens verlassen und erst nach dem Wiedererwärmen betreten.

Während die Fenster geschlossen sind sollte man sich zumindest Luftreinigungs-Einzelstandgeräten mit HEPA 14-Filtern, UVC- und Ozon-Sterilisation, besser jedoch einer ökologisch wesentlich sinnvolleren Klima- und Belüftungstechnik mit zentraler Frischluftzufuhr (z.B. mit Warmluft im Winter und zusätzlicher Kühlfunktion im Sommer) und dezentraler Einzelraum-Abluft nach draußen unter leichter Unterdruck-Erzeugung bedienen. Diese Technik wird bereits in OP-Sälen, sowie international verpflichtend in allen S3- und S4-Sicherheitslaboren (biosafety level 3 / level 4, bzw. BSL-3- oder BSL-4-Laboren) verwendet. Stehende „dicke Luft“ wird so vermieden und die Infektionsgefahr minimiert.

 

2. Sonne & der UVC-Anteil

Seit alters her setzt man regelmäßig Kleidung, Bettdecken, Kopfkissen und Teppiche zum Abtöten von Keimen und Milben direktem natürlichen Sonnenlicht aus.
Sonnenlicht wirkt desinfizierend und entkeimend. Besonders die Fraktion des Sonnenlichtes, welche als UVC (bei 254 nm) bezeichnet wird und das Ozon. Die antivirale Wirkung auch gegen SARS Corona-Viren wird nicht nur vom RKI Robert Koch Institut belegt: „Eine Virussuspension von SARS-CoV-2 ohne Proteinbelastung konnte durch UVC-Strahlung (…) inaktiviert werden.“.
Einige wissenschaftliche Veröffentlichungen kamen zur selben Erkenntnis.*

Heutzutage werden Leuchtstoffröhren mit UVC-Licht in Sicherheitslaboren, sterilen Produktionsanlagen und auch in manchen medizinischen Luftreinigungsgeräten verbaut, um den hohen Hygieneanforderungen nachzukommen. Vielleicht haben Sie schon die nachts bläulich erleuchteten Räumlichkeiten, z.B. in Forschungslaboren, bemerkt, die in der Dunkelheit weithin zu sehen sind? SARS Corona-Viren halten sich auf Oberflächen bis zu 28 Tagen und ein Aerosol kann stundenlang im Raum stehen bleiben. UVC kann zur Abhilfe beitragen. Die UVC-Leuchtstoffröhren sind sehr günstig im zweistelligen Eurobereich oder als etwas teurere Deckenleuchten mit integriertem Bewegungsmelder von vielen Herstellern, wie u.a. Philips oder Osram zu erwerben. Sie sind günstig im Stromverbrauch. Achten sollte man darauf, dass sie nur dann eingeschaltet sind, wenn sich keine Person im Raum befindet, da sich neben der sterilisierenden Wirkung auf Dauer – wie auch bei häufigen Sonnenbädern – ein krebsfördernder Effekt einstellt. Also: nachts und in den Pausen bei abgeschlossenem Raum (per Zeitschaltuhr mind. 15 Minuten, besser länger) anwenden oder Beleuchtungskörper mit integriertem Bewegungsmelder verwenden.

Professionelle Luftreinigungsanlagen sind zusätzlich mit Ozon und HEPA 14 – Filtern bestückt. Nicht nur in medizinischen Anlagen sind diese Maßnahmen nützlich. Solch desinfizierende Luftreinigungsgeräte eignen sich ebenso für den Gebrauch in Schulen, KiTas, Büros, Besprechungsräumen und Fertigungshallen.

Natürliches Sonnenlicht während eines Spazierganges verhilft Ihnen zu einer verbesserten Vitamin D – Produktion. Dieses Vitamin ist nicht nur für den Knochenerhalt gegen Osteoporose und Rachitis, sondern insbesondere für ein gutes Immunsystem wichtig. Früher gab’s zur Sicherstellung einer ausreichenden Vitamin D-Zufuhr den vielbekannten täglichen Löffel Lebertran, heute gibt es denselben in skandinavischen Dorschleber-Kapseln oder als synthetisch hergestelltes Vitamin D.

Sonnenlicht fördert den Stoffwechsel über die Aktivierung der Epiphyse und tut dem Gemüt gut, es wirkt ausgesprochen antidepressiv. Lassen Sie erst gar keinen Winterblues aufkommen und gehen Sie täglich an die Sonne! Wenn das nicht reicht, können Sie zusätzlich Johanniskraut einnehmen, welches an Mittsommer geerntet wird und aussieht wie abertausende kleine gelbgoldene Sonnensternchen. Das Kraut und die Blüten wurden schon von den Kelten in der dunklen Jahreszeit zwischen Samhain (1. November) und Beltaine (1. Mai) eingenommen, um Stimmung, Körperfunktionen und die Immunabwehr anzuheben. Neuere wissenschaftliche Veröffentlichungen zeigen, dass es bei mittelgradigen Depressionen mindestens so gut wirkt wie ein chemisch-pharmazeutisches Medikament.

*Heilingloh CS, Aufderhorst UW, Schipper L, Dittmer U, Witzke O, Yang D, et al. Susceptibility of SARS-CoV-2 to UV irradiation. American journal of infection control. 2020;48(10):1273-5.

Duan SM, Zhao XS, Wen RF, Huang JJ, Pi GH, Zhang SX, et al. Stability of SARS coronavirus in human specimens and environment and its sensitivity to heating and UV irradiation. Biomedical and environmental sciences : BES. 2003;16(3):246-55.

 

3. Heilpflanzen & Co.

Ohne Heil- und Arzneipflanzen wäre die Menschheit angesichts der häufigen Seuchen und Erkrankungen längst ausgestorben. Jahrhundertalte Überlieferungen und Lehrbücher aller Kulturen berichten von deren Wirksamkeit. Vor allem Melisse, Beifuß (vor allem der einjährige), Johanniskraut, Salbei, Thymian, Benediktenkraut, Ingwer, Mädesüß und entsprechenden Rezepturen sollten nicht vergessen werden. Selbst der Braunbär, der Medizinmann unter den Wildtieren, kennt um die 400 Heilpflanzen, die er je nach Erkrankung frisst.
Leider ist das Wissen um der Verwendung von Heil- und Arzneipflanzen inzwischen fast ausgestorben, denn der moderne Mensch scheint sich momentan mehr für chemisch-synthetische Medikamente zu interessieren. Doch die neue Chemie hilft nur bedingt. Oft sind Heilpflanzen mit ihren natürlichen Wirkstoffkombinationen deutlich effektiver als chemische Isolate oder rein synthetisch hergestellte pharmazeutische Verbindungen. Mit besserer Bioverfügbarkeit und Verstoffwechselung, ohne Resistenzbildungen oder Nebenwirkungen.

Weitere Maßnahmen können sinnvoll sein, wie zum Beispiel das Heilfasten nach Hildegard von Bingen. Ein- oder zweimal jährlich durchgeführt reinigt es den Stoffwechsel und stärkt das Immunsystem. Nicht für Schwangere, Kinder, schwer Erkrankte (z.B. Krebspatienten), psychiatrische Patienten und stark kränkelnde und schwache Senioren geeignet.

Sauna, Tepidarium und Hammam verbessern Ihre Durchblutung und aktivieren Lymph- und Immunsystem. Krankheitserreger vertragen es nicht, wenn Sie mittels ausgiebiger und langsamer Erhöhung Ihrer Körpertemperatur – vor allem in Tepidarium und Hammam bis in Ihren Körperkern hinein- in ein „künstliches Fieber“ bis ca. 39°C gelangen. Das wussten schon die alten Römer und Araber.

 

4. Sich gesund essen

Fast Food, Gastro-Convenience Food oder mit Gentechnik- und Zusatzstoffen versehene Lebensmittel schaden dem Immunsystem. Achten Sie auf gesunde Nahrungsmittel, am besten aus biologisch-ökologisch Anbau. Das rentiert sich immer. Spätestens dann, wenn sie die Folgeschäden einer schlechten Ernährung (Stoffwechselerkrankungen, Diabetes, Übergewicht, Immunschwäche, Allergie etc.) mit in Ihre Kalkulation einbeziehen. Mit chemisch-pharmazeutischen Medikamente können Sie das niemals retten, was Sie durch falsches Essen zugrunde richten können. Außer schmeckt gesundes Essen besser – würden sonst Spitzenköche biologische und naturbelassene Lebensmittel bevorzugen?

Lernen Sie kochen oder tun sie dies zusammen mit Ihren Lieben. Gutes Essen macht glücklich. Außerdem kann es zusammen mit entsprechenden Gewürzen oder Heilpflanzen als Hausmittel verwendet werden, damit es erst gar nicht zum schlimmen Krankheits-Verlauf kommt. „Der erste Arzt sitzt in der Küche“ sagen die Ärzte der Traditionellen Chinesischen Medizin.

Hier 4 leckere Tipps gegen virale Infektionen:

  • Chinesischer Erkältungstee aus der TCM (Traditionellen Chinesischen Medizin): Eine Frühlingszwiebel zusammen mit 3 Scheiben frischem Ingwer 3 Minuten zugedeckt köcheln lassen, nach dem Abkühlen 1 Teelöffel Honig einrühren. Anschließend nicht mehr in die Kälte rausgehen. Der Tee öffnet die Poren und erzeugt bei manchem leichtes Schwitzen.

  • Frische Hühnersuppe mit Ingwer

  • Schwarzer Holundersaft mit frischer Zitrone

  • Sanddorn- und Hagebutten-Mus aufs Brot oder auf den Nachtisch.

Zur alltäglichen Orientierung: Essen Sie was derzeit in Ihrem Land wächst. Denn wir sind eingebunden und synchronisiert mit den natürlichen Angeboten und Abläufen unserer Umgebung. Und: Essen Sie täglich einen Regenbogen. Nutzen Lebensmittel aller Farben; so essen Sie eine Vielzahl unterschiedlichster Vitamine, Mineralien und Mikronährstoffe, die das Essen bunt machen. Meiden Sie Alkohol und Milch /-produkte; diese fördern das Angehen von Infektionen und chronische Entzündlichkeiten. „Deine Nahrung soll Deine Medizin sein.“ betonte der berühmte Arzt Hippokrates 400 Jahre vor unserer Zeitrechnung.

 

5. Respektvolle Privatsphäre

Rücken Sie dem Nächsten nicht zu eng „auf die Pelle“. Respekt vor dem Gegenüber bedeutet auch Abstand zur körperlichen Privatsphäre zu bewahren. Körperlicher Vollkontakt oder distanzarmes Verhalten in Verkehrsmitteln, Versammlungen oder Konzerten lässt nicht nur eine angemessene Distanz zum Gegenüber unter Anerkennung dessen räumlicher Wohlfühl-Zone und vermissen, sondern ist auch gesundheitsgefährdend. Zur Begrüßung haben sich kulturell unterschiedliche Alltagsrituale bewährt, welche von einer angedeuteten Kopfneigung, dem Anheben einer Hand oder das Legen der Hand auf die eigene Brust bis zum Aneinanderlegen der eigenen Handflächen reichen. Gegenseitige Berührungen zur Begrüßung sind nicht angesagt. Enge Familienmitglieder haben das Privileg umarmt, berührt oder geküsst zu werden. Diese besondere Wertschätzung, die man mit diesem Verhalten ausgewählten Personen zukommen lässt, macht den respektvollen Unterschied zu jenen Personen, die Ihnen nicht dergleichen nahe-stehend sind.

 

6. Frisch bleiben

Dass verschmutzte Finger weder angenehm noch hygienisch sind, das wird jedem schnell klar, wenn er sich fragt, ob er gerne mit ungewaschenen Händen direkt nach dem Toilettengang des Gegenübers berührt oder bedient werden möchte. Bleiben Sie reinlich und sauber und nehmen Sie sich täglich mehrfach Zeit, um den Duft und die Frische einer natürlichen Seife zu genießen. Gönnen Sie sich dabei eine biologische Seife ohne chemische Zusätze. Um Viren abzutöten braucht es – außerhalb therapeutischer Einrichtungen – nicht zwingend Desinfektionsmittel oder chemische Detergenzien. Und die Umwelt dankt es Ihnen sowieso.

 

7. Auftanken

Der Mensch wurde für 8 Stunden Schlaf, 8 Stunden Arbeit und 8 Stunden sonstige Beschäftigungen, wie z.B. essen, spielen, Körperpflege, Bewegung oder Sport, Erholungs- und Mußezeiten, geschaffen. Stress erzeugt Stresshormone, die unser Immunsystem regelrecht an die Wand fahren. Übertreiben Sie es nicht mit der Arbeit und gönnen Sie sich ausreichend Schlaf und freie Zeit. Während des Schlafes finden in Ihrem Körper natürliche Reparaturmechanismen statt, die eventuelle Schäden ausbessern können. Machen Sie es den Kindern nach: Kinder schlafen sich oft gesund, wenn sie krank sind. Vergessen Sie auch regelmäßige stille Zeiten nicht: für Besinnlichkeit, Meditation und Hinwendung zu Höherem. Von einem Burnout oder einem Sich-tot-arbeiten hat niemand etwas, und verantwortlich ist das weder für uns als Einzelne noch für unsere Lieben.

 

8. Bewegung & Endorphine

Sport, Tanz, QiGong. Taichi, Yoga, Spaziergänge vor allem in Wald oder schöner Landschaft oder Gartenarbeit machen Freude. Endorphine (Glücks-Hormone) werden ausgeschüttet, die das Immunsystem stark machen. Stoffwechsel, Durchblutung, Lymphsystem, Muskulatur und Bewegungsapparat bekommen neuen Schwung und machen Sie in jeder Hinsicht elastisch. Machen Sie, was Ihnen Spaß macht – tun Sie nichts nur aus reiner Vernunft. Täglich einige Minuten Workout, Spaziergang oder meditative Bewegungsübungen sind bereits nützlich. Wenn möglich, gehen Sie hierzu raus an die frische Luft. Auch hier gilt: Lieber maßvoll und regelmäßig dabeibleiben als enthusiastisch beginnen und frustriert nach kurzer Zeit hinschmeißen.

Behalten Sie Ihren Optimismus, viel Spaß bei der Umsetzung der Tipps und bleiben sie gesund!

 

Ihre

Dr. Lydia Reutter

 

PS:

“Eine neue wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise durchzusetzen,
dass ihre Gegner überzeugt werden und sich als bekehrt erklären, sondern vielmehr dadurch,
dass die Gegner allmählich aussterben und dass die heranwachsende Generation von vornherein
mit der Wahrheit vertraut gemacht wird.“

Max Planck, 20. Jh.