Arzneipflanze zur Prophylaxe und Therapie von Virus-Infektionen

Viren waren längst da, bevor wir als Menschen da waren. Viren sind vielfältig, wandlungsfähig und können Resistenzen ausbilden. Sie besitzen kein Gehirn und kein Bewusstsein und sind doch nicht zu unterschätzen. Was ist der Grund, weshalb sie im Laufe der Zeit nicht in der Lage waren sämtliche lebenden Organismen zu infizieren und schließlich zu eliminieren? Die Natur verfügt seit jeher über intelligente Mechanismen in Form biologischer Barrieren, um den Vormarsch von Viren zu begrenzen: körpereigene Abwehrmechanismen und Arzneipflanzen.

Eine dieser höchst effektiven Arzneipflanzen ist die Melisse. Sie ist als Lebensmittel und zugleich als pflanzliches Virostatikum seit Jahrhunderten bekannt. Auch aktuelle Studien weisen ihre Widerstandsfähigkeit fördernde und starke antivirale Wirkung gegenüber zahlreichen Viren nach.1-9 Die in der Melisse vorhandenen natürlichen Wirkstoffe hemmen die Anlagerung und das Eindringen von Viren in noch nicht infizierte Körperzellen durch Blockierung der Virusbindung an zelluläre Oberflächenproteine und Zellrezeptoren teils um mehr als 95 %. Zusätzlich wurde eine signifikante Unterbindung der Vermehrungsfähigkeit von Viren festgestellt. Diese Wirkungen betraf auch Viren, die bereits Resistenzen gegen gängige chemische Virostatika wie z.B. Aciclovir® entwickelt hatten.Während die Resistenz- und Rezidiv-Häufigkeit bei chemischen Medikamenten zunehmen, nehmen Rezidive durch die Anwendung von Melisse ab.

Neben der direkten Wirkung auf Viren verfügt die Arzneipflanze über eine indirekte psycho-neuro-immunologische Wirkung, um viralen Erkrankungen Einhalt zu gebieten. Melisse ist nämlich auch neuroprotektiv, beruhigend, stimmungsaufhellend, Aufmerksamkeit und Gedächtnis fördernd, entspannend, angstreduzierend und krampflösend. Durch die Stärkung der psychischen Resilienz, die auf der Wirkung auf das zentrale Nervensystem beruht, lässt sich über körpereigene Regulationsmechanismen eine Stärkung und Optimierung des Immunsystems erreichen. Dass sich durch psychischen Stress Botenstoffe im Nervensystems bilden, die sich negativ auf das Immunsystem auswirken und z. B. schützendes sekretorisches Immunglobulin A absenken, die Aktivität von Makrophagen, T- und B-Lymphozyten, sowie der natürlichen Killerzellen mindern und insgesamt eine Verschlechterung der Immunkompetenz herbeiführen, ist keine neue Erkenntnis. Diese Situation ist in der Psychoneuroimmunologie als „Open-Window-Phänomen“ bekannt, d. h. ein auf diese Weise geschwächtes Immunsystem kann Krankheitserreger nicht mehr ausreichend abwehren und beseitigen, es steigt die Infektionshäufigkeit und die Entstehung bzw. Verschlechterung von Krankheiten wird begünstigt.10-13 Melisse kann diesen negativen Abläufen beachtlich entgegenwirken und die Funktion des Immunsystems wieder aufrichten.

Newsletter historische Zeichnung Melisse

Der enorme Gehalt an Vitaminen, Mineralien und sekundären Pflanzenstoffen (wie z.B. Vitamin A, B2, Folsäure, Zink und essentielle Aminosäuren) macht Melisse zudem zu einer Mikronährstoffbombe, die synthetische Nahrungsergänzungsmittel in den Schatten stellt.

Die Melisse wirkt demnach über mehrere Wirkebenen. Voraussetzung für die therapeutische Wirkung ist allerdings die wirkstofferhaltende Verarbeitung der Pflanze, die sowohl die volle Wirkstoffbreite als auch die Wirkstoffhöhe hunderter Inhaltsstoffe garantiert. In der Traditionellen Medizin war man sich der Wichtigkeit der richtigen Verarbeitung bewusst, die langsam und schonend bei Temperaturen zwischen 5-40°C erfolgen musste, um die temperaturempfindlichen Inhaltsstoffe zu bewahren und die Pflanze naturrein und ohne Zusätze beließ. Das traditionelle Sansalva® -Verfahren folgt diesem Wissen. Im Gegensatz dazu lässt die heutige moderne Agrar- und Pharmaindustrie mit ihren üblicherweise eingesetzten Verarbeitungstemperaturen von -198°C und über 140°C, chemischen Zusatzstoffen, Extraktions- und Isolationsverfahren leider vom ursprünglichen Potenzial der Arzneipflanze Melisse wenig übrig. Schauen Sie also genau hin, welche Qualität sie einkaufen.

Das gesamtes Amarys-Team wünscht Ihnen einen unbeschwerten und Virus-resilienten Sommer!

Ihre Dr. Lydia Reutter

Literaturquellen:

1 Pourghanbari G, Nili H, Moattari A, et al. Antiviral activity of the oseltamivir and Melissa officinalis L. essential oil against avian influenza A virus (H9N2), Virusdisease. 2016 Jun; 27(2): 170–178.

2 Moradi MT, et al., In Vitro Anti-adenovirus Activity, Antioxidant Potential and total Phenolic Compounds of Melissa officinalis L. (Lemon Balm) Extract, International Journal of Pharmacognosy and Phytochemical Research 2016; 8(9); 1471-1477.

3 Astani A, Heidary NM, Schnitzler P. Attachment and penetration of acyclovir-resistant herpes simplex virus are inhibited by Melissa officinalis extract. Phytother Res 2014, epub ehead of print. doi:10.1002/ptr.5166.

4 Mazzanti G, Battinelli L, Pompeo C, et al. Inhibitory activity of Melissa officinalis L. extract on Herpes simplex virus type 2 replication. Nat Prod Res. 2008; 22:1433-1440.

5 Geuenich S, Goffinet C, Venzke S, et al. Aqueous extracts from peppermint, sage and lemon balm leaves display potent anti-HIV-1 activity by increasing the virion density. Retrovirology. 2008; 5:27.

6 Nascimento, GGF, et al. Antibacterial activity of plant extracts and phytochemicals on antibiotic-resistant bacteria. Brazilian journal of microbiology. 2000; 31:247-256.

7 Jones CLA. The antibiotic alternative. Rochester, 2000, VT: Healing Arts Press.
8Brendler T, et al., Lemon balm (Melissa officinalis L.): an evidencebased systematic review by the Natural Standard Research Collaboration.

9 Journal of herbal pharmacotherapy. 2005; 5 (4):71-114. Wong, AH, Smith M, Boon HS. Herbal remedies in psychiatric practice. Arch. gen. Psychiatry. 1998; 55(11):1033-1044.

10 Kennedy DO, Little W, Scholey AB. Attenuation of laboratory-induced stress in humans after acute administration of Melissa officinalis (Lemon Balm). Psychosom Med. 2004; 66(4):607-613.

11 Kennedy DO, et al. Modulation of mood and cognitive performance following acute administration of Melissa officinalis (lemon balm). Pharmacology, biochemistry and behavior, 2002; 72:953-964.

12 Rainer H. Straub: Vernetztes Denken in der biomedizinischen Forschung. Psycho-Neuro-Endokrino-Immunologie. 2005, ISBN 3-525-45050-8.

13 Ulrike Ehlert, Roland von Känel (Hrsg.): Psychoendokrinologie und Psychoimmunologie. Springer Verlag, 2011, ISBN 978-3-642-16963-2.